Die Pflege eines Angehörigen zu Hause ist herausfordernd und verändert das Leben aller Beteiligten.
Eine ehrliche Auseinandersetzung mit zentralen Fragen zur Wohnsituation, Belastbarkeit, Beziehung und Unterstützung ist relevant, um eine tragfähige Entscheidung zu treffen.
Kurz erklärt
- Pflege zu Hause bedeutet eine große Umstellung
- Vorab sollten zentrale Fragen geklärt werden
- Ehrlichkeit ist wichtig, um langfristig tragfähige Entscheidungen zu treffen – Schuldgefühle sollten keine Grundlage sein.
Inhaltsverzeichnis
Pflege zu Hause – ein großer Schritt
Die meisten Menschen wünschen sich, im eigenen Zuhause gepflegt zu werden. Die Pflege einer Angehörigen oder eines Angehörigen bringt jedoch tiefgreifende Veränderungen mit sich. Sie erfordert Kompromisse auf beiden Seiten und birgt nicht selten unerwartete Herausforderungen.
Eine solche Entscheidung sollte gut durchdacht sein, da das eigene Leben mitunter grundlegend neu organisiert werden muss.
Relevante Fragen zur Pflege zu Hause
Klären Sie gemeinsam mit Ihrer Familie offen und ehrlich folgende Fragen:
- Ist die Pflege in der Wohnung grundsätzlich durchführbar? Gibt es Barrieren, die beseitigt oder umgebaut werden müssen?
- Besteht ein nächtlicher Hilfebedarf, z.B. bei Toilettengängen? Wie lässt sich dieser dauerhaft sicherstellen?
- Wie lange kann die pflegebedürftige Person alleine bleiben? Sind feste Absprachen möglich und verlässlich einzuhalten?
- Wie ist Ihr Verhältnis zur pflegebedürftigen Person? Funktioniert das Miteinander auch in belastenden oder stressigen Situationen?
- Welche zeitlichen Ressourcen stehen Ihnen zur Verfügung? Ist eine Reduzierung der Arbeitszeit denkbar? Wer aus der Familie, dem Freudeskreis oder der Nachbarschaft kann mithelfen?
- Sind Sie bereit und in der Lage, pflegerische Tätigkeiten wie Waschen, Ankleiden oder Toilettengänge zu übernehmen?
- Haben Sie ausreichend Raum für Ihre eigene Gesundheit, für Erholung und regelmäßige Entlastung?
Warum eine ehrliche Beantwortung wichtig ist
Beantworten Sie die Fragen so ehrlich wie möglich, sich selbst und anderen gegenüber. Lassen Sie sich dabei nicht von Schuldgefühlen oder anderen Druck leiten.
Nur wenn alle Beteiligten die neue Situation freiwillig, realistisch und mit gegenseitigem Respekt annehmen, kann die häusliche Pflege langfristig gelingen – und sowohl für die pflegebedürftige Person als auch für Sie tragbar und würdevoll gestaltet werden.
Planen Sie bereits Entlastungen ein
Pflege zu Hause ist auf Dauer nur dann leistbar, wenn die Pflegenden selbst regelmäßig entlastet werden. Leistungen wie Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege, Tagespflege oder der Entlastungsbetrag können helfen, die Pflege auf mehrere Schultern zu verteilen und sich selbst Pausen zu gönnen. Mehr Informationen zu Entlastungsangeboten erhalten Sie in diesem Beitrag.