Diese Übersicht führt Sie durch die wichtigsten Schritte im Pflegefall – von rechtlicher Absicherung über die Beantragung eines Pflegegrades bis zu den Versorgungsoptionen.
Wichtigster Tipp: Suchen Sie sich frühzeitig Unterstützung und lassen Sie sich beraten. Gute Information erleichtert Entscheidungen und hilft, Herausforderungen besser zu bewältigen.
Inhaltsverzeichnis
Rechtliche Vertretung klären
Stellen Sie sicher, dass alle wichtigen rechtlichen Dokumente vorliegen und aktuell sind. Dazu gehören insbesondere:
- Vorsorgevollmacht / Generalvollmacht für verschiedene Lebensbereiche
- Patientenverfügung zur Regelung medizinischer Entscheidungen
- Betreuungsverfügung, falls keine ausreichende Vorsorgevollmacht besteht
Weitere Hinweise zum Thema rechtliche Vorsorge finden Sie hier:
Pflegegrad einschätzen
Prüfen Sie die Einschränkungen und den Unterstützungsbedarf anhand der folgenden Kriterien:
- Mobilität
- Kognitive & kommunikative Fähigkeiten
- Verhaltensweisen und psychische Problemlagen
- Selbstversorgung
- Umgang mit krankheits- und therapiebedingten Anforderungen
- Gestaltung des Alltags und soziale Kontakte
Mehr Informationen zum Thema Pflegegrad können Sie hier lesen:
Pflegegrad beantragen
Kommen Sie zu der Einschätzung, dass ein notwendiger Hilfebedarf vorliegt, sollten Sie einen Pflegegrad beantragen.
- Kontaktieren Sie Ihre Pflegekasse, die Ihnen einen Antrag zusendet. Legitimieren Sie sich bei Bedarf als Ansprechperson
- Füllen Sie den Antrag aus und senden ihn zurück
- Sie erhalten einen Begutachtungstermin durch einen Gutachter oder eine Gutachterin
- Auf Basis dieses Termins und der vorliegenden Akten wird ein Gutachten erstellt und an die Pflegekasse gesendet
- Die Pflegekasse trifft auf Grundlage des Gutachtens eine Entscheidung und sendet Ihnen den Bescheid zu
Lesen Sie mehr zum Thema „Pflegegrad beantragen“:
Pflegeberatung in Anspruch nehmen
Wenn sich eine Pflegesituation abzeichnet, sollten Sie frühzeitig eine fachliche Beratung in Anspruch nehmen. So lässt sich die notwendige Pflege vorausschauend planen und sinnvoll organisieren.
Lassen Sie sich von Ihrer Pflegekasse oder einem Pflegestützpunkt beraten. Die Beratung kann telefonisch, bei Ihnen zu Hause, online oder in einer Beratungsstelle stattfinden.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Pflegeberatung:
Pflege zu Hause planen
Soll die Pflege zu Hause stattfinden, erfordert dies eine sorgfältige Planung. Denn häusliche Pflege bedeutet oft eine tiefgreifende Umstellung – für alle Beteiligten – und bringt nicht selten große Herausforderungen mit sich.
Klären Sie gemeinsam mit IHrer Familie ehrlich die folgenden Fragen, um herauszufinden, ob die Situation sowohl für die pflegebedürftige als auch für die pflegende Person dauerhaft tragbar ist:
- Ist die Pflege in der Wohnung grundsätzlich möglich? Müssen Umbaumaßnahmen erfolgen (z.B. barrierefreies Bad, Treppenlift)?
- Kann zu allen Tageszeiten – etwa bei nächtlichen Hilfebedarf wie Toilettengängen – Unterstützung geleistet werden?
- Wie sehen die zeitlichen Ressourcen aus? Ist die Pflege auch langfristig zuverlässig sicherzustellen?
Hier finden Sie weitere Informationen und Leitfragen zur Planung der Pflege zu Hause:
Pflegeunterstützungsgeld
In einer akuten Pflegesituation können Sie sich ohne Ankündigungsfrist bis zu 10 Tage von der Arbeit freistellen lassen, um die Versorgung und Organisation der Pflege sicherzustellen.
Für diesen Zeitraum haben Sie einen Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld, das von der Pflegekasse des oder der Pflegebedürftigen gezahlt wird.
Nehmen Sie hierzu umgehend Kontakt mit der zuständigen Pflegekasse des Pflegebedürftigen auf.
Weitere Informationen zum Pflegeunterstützungsgeld:
Hilfsmittel beschaffen
Pflegehilfsmittel sind Geräte und Materialien, die dazu dienen, pflegenden Angehörigen die Pflege zu erleichtern und pflegebedürftigen Personen ein selbstbestimmteres Leben zu ermöglichen.
Unterschieden wird zwischen:
- Technischen Pflegehilfsmitteln (z.B. Pflegebett, Toilettenstühlen): Diese können von Hausärztinnen und Hausärzten oder unmittelbar vor der Entlassung aus dem Krankenhaus verschrieben werden
- Verbrauchsmitteln (z.B. Desinfektionsmittel, Handschuhe): Diese werden mit bis zu 40 Euro pro Monat bezuschusst. Suchen Sie hierzu das Gespräch mit der Pflegekasse oder Pflegeberatung
- Inkontinenzprodukte: Wenn diese ärztlich verordnet werden, erhalten Sie einen Zuschuss von ihrer Krankenkasse. Hierfür benötigen Sie ein Rezept Ihres Haus- oder Facharztes
Weitere Informationen zu Hilfsmitteln können Sie hier nachlesen:
Entlastungsangebote im Alltag nutzen
Die Pflege kann sowohl körperliche als auch psychische Kraft kosten. Damit die pflegende Person weiter für die pflegebedürftige Person sorgen kann, sollte sie auch immer auf sich achten. Ein Ansatz ist, sich selbst Zeiträume zu schaffen. Dazu gibt es verschiedene Entlastungsmöglichkeiten:
- Finanzielle Unterstützung für die Beschaffung von Ersatzpflegepersonen
- Kurzzeit-, und Tages- oder Nachtpflege und Betreuungsangeboten
- Individuelle Schulungen und Angehörigengruppen
Details zu den Entlastungsangeboten können Sie hier lesen:
Pflegedienst finden
Ambulante Pflegedienste unterstützen Menschen mit Pflegebedarf im häuslichen Umfeld und bieten verschiedene Hilfen an:
- Sie bieten körperbezogene Hilfestellungen an z.B. beim Waschen, Anziehen, Essen
- Sie unterstützen bei der Alltags- und Freizeitgestaltung
- Sie leisten Hilfen bei der Haushaltsführung bspw. Einkaufen,
Reinigen der Wohnung, Kochen
Natürlich können Sie auch einfach den für Sie passenden ambulanten Pflegedienst mit PIO-Oberallgäu finden.
Pflege in einem Pflegeheim
Wenn eine ambulante Versorgung nicht mehr möglich ist oder nicht mehr ausreicht, bieten Pflegeheime eine Alternative. Für die Auswahl und Finanzierung von Pflegeheimen gibt es zahlreiche Hinweise z.B.
- Frühzeitig über stationäre Pflege informieren
- Zuschüsse der Pflegekasse prüfen
- Geeignete Einrichtung suchen
Mehr zum Thema Pflege im Pflegeheim können Sie hier nachlesen: